«Das Modell des LBV überzeugt»

Die Müller AG Plastics hat damit begonnen, mit der KMU Lehrbetriebsverbund AG Lernende auszubilden. Die Basis an gut ausgebildeten Mitarbeitenden bleibe so über mehrere Generationen bestehen, sagt Berufsbildner Michael Sowada.

Die Müller AG Plastics aus Muttenz bildet seit Kurzem mit der KMU Lehrbetriebsverbund AG (LBV) Lernende als Kunststoffverarbeiter/in EBA aus. Michael Sowada, Leiter Umwelt­ und Arbeitssicherheit und Berufsbildner für die Lernenden in der Müller AG Plastics, sagt im Interview wieso. Er hat sich für die Ausbildung von Lernenden im Betrieb eingesetzt.

Foto: Erblin macht bei der Müller AG Plastics eine Lehre als Kunststoffverarbeiter EBA.

Standpunkt: Herr Sowada, was macht die Müller AG Plastics?
Unsere Hauptprodukte sind mehrschichtig aufgebaute Kanister von 3 bis 30 Liter. Diese finden in verschiedenen Branchen, wie der Agrochemie, Aromenindustrie oder der Lebensmittelindustrie Verwendung. Wir als Firma sind davon überzeugt, dass wir weltweit einer der wenigen Anbieter solch komplexer und hochwertiger Produkte sind. Besonders auf dem Gebiet der 3-­ bis 30-Liter­-Kanister sind wir von der Fertigungstechnik her marktführend.

Welche Berufe können bei Ihnen erlernt werden?
Da wir frisch in die Berufsbildung eingestiegen sind, bieten wir aktuell eine Lehrstelle als Kunststoffverarbeiter/in EBA an. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, dass ein Lernender oder eine Lernende nach der zweijährigen Ausbildung unsere Maschinen eigenständig bedienen kann. Dies ist ein hohes Ziel, da bei solch einem komplexen Verfahren in den zwei Jahren der Berufslehre nur das Basiswissen vermittelt werden kann.

Werden Sie Ihr neues Lehrstellenangebot in den nächsten Jahren weiter ausbauen?
Es ist in unserem Interesse, in kurzfristiger Zukunft eine zweite EBA-Lehrstelle anzubieten. An den weiteren Standorten unserer Unternehmensgruppe werden schon länger junge Menschen in verschiedenen Berufen ausgebildet. Auch die berufsbegleitende Ausbildung von erfahrenen Mitarbeitern, zum Erwerb eines Berufsabschlusses, haben wir in unserem Angebot.

Weshalb haben Sie sich für das Ausbilden von Lernenden entschieden?
In erster Linie möchten wir für gut ausgebildeten Nachwuchs in unserer Branche sorgen. Dies natürlich auch in der Hoffnung, dass wir eigene Lernende nach der Ausbildung in unsere betriebliche Zukunft einbinden können. So wird dafür gesorgt, dass die Basis an gut ausgebildeten und qualifizierten Mitarbeitenden über mehrere Generationen bestehen bleibt.

Warum haben Sie sich für die Zusammenarbeit mit dem KMU Lehrbetriebsverbund entschieden?
Schon bald nach meinem Beginn bei Müller AG Plastics im Januar 2019 habe ich festgestellt, dass Raum für eine Lehrstelle vorhanden ist. Nach Absprache mit meinem Kollegen haben wir gemeinsam mit der Planung begonnen. Während dieser Zeit wurden wir auf eine Infoveranstaltung des KMU Lehrbetriebsverbunds in Liestal aufmerksam, welche wir besuchten. Da wir nicht genügend Zeit für den administrativen Aufwand zur Verfügung haben, hat uns das Modell des LBV überzeugt.

Wie sieht der Arbeitsalltag Ihres LBV-Lernenden Erblin Mehmeti aus?
Am Montag ist Herr Mehmeti in der Berufsfachschule. An diesem Tag erhält er von uns per Mail immer einen Wochenplan, in welchem er sehen kann, in welchen Bereichen er in dieser Woche eingesetzt wird. Bei der Einteilung achten wir darauf, dass er in erster Linie mit Arbeiten beschäftigt ist, die für seine Ausbildung Sinn machen. Das sind vor allem Rüstarbeiten an unseren Blasanlagen. Hier ist er einem Einrichter zugeteilt, der dem Lernenden das Rüsten und Bedienen der Anlagen vermittelt. Ausserdem wird er mit allen Arbeitsprozessen rund um das Herstellen von geblasenen Kunststoffbehältern konfrontiert. So ist er schon früh in der Lage, bei Engpässen in der Schicht auszuhelfen und den Schichtführer zu unterstützen.

Würden Sie anderen Betrieben Ihrer Branche die Ausbildung von Lernenden empfehlen?
Auf jeden Fall. Ich sehe darin nur Vorteile. Es macht Sinn, lernfähige, junge Menschen auszubilden und für starken Nachwuchs zu sorgen. Ausserdem bereitet es Freude, bei der Ausbildung mitwirken und eine positive Entwicklung beobachten zu können. Am Ende der Ausbildung profitieren beide Seiten.

Mehr Informationen zu der Müller AG Plastics finden Sie hier.